Nachdem die Mitarbeiter*innen des Kompetenzzentrums Selbstbestimmt Leben (KSL) Köln wegen neuer Vorgaben des DFB bereits vom Rhein-Energie-Stadion zu einer Überprüfung und Beratung zur Barrierefreiheit angefragt waren, stand am 14.06.2023 ein Termin beim FC Viktoria Köln an, um dort bei einer Stadionbegehung über die Barrierefreiheit vor Ort zu sprechen. Die Mitarbeitenden des FC Viktoria Köln erläuterten, an welchen Stellen sie Schwierigkeiten bezüglich der Vorgaben zur Barrierefreiheit vermuteten. Sie berichteten u.a., dass 1% der vorhandenen Stadionplätze für Menschen mit Behinderung ausgewiesen sein müssen. Die bereits ausgewiesenen Plätze reichen dafür nicht aus. Daher überlegen sie eine weitere Tribüne zu errichten. Genauso wichtig wie die neuen DFB-Vorgaben sind der Viktoria Köln Aspekte wie z.B. das gemeinsame Stadionerlebnis der Menschen mit Behinderungen und den anderen Fans oder die Sicherheit aller Stadionbesucher*innen.
Die Spielstätte und das Zuhause des FC Viktoria Köln ist in die Jahre gekommen. Die fest installierten Behindertentoiletten in und am Stadion sind ein großes Problem. So ist der Weg zu den vorhandenen Behindertentoiletten teils so steil, dass Rollstuhlfahrer*innen es kaum allein schaffen, dorthin zu gelangen. Die Toiletten selbst sind so eng und so wenig barrierearm, dass die Toilettensituation insgesamt neu angegangen werden muss.
Bei diesem Vor-Ort-Termin wurde über die vielfältigen und sich teils widersprechenden Aspekte der Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen gesprochen. Für Menschen mit Sehbehinderungen ist ein Leitsystem dringend erforderlich. Rollstuhlnutzer*innen kommen mit den dafür vorgesehenen Rillen schonmal in Konflikt. Dies trifft auch auf die zu überwindenden Höhenunterschiede an Kanten, zum Beispiel an Bordsteinen, zu. Dass der Weg an diesem Punkt zu Ende ist, muss für sehbehinderte bzw. blinde Menschen mit dem Langstock erspürbar sein. Eine gut mit dem Langstock ertastbare Höhe ist für manche Rollstuhlfahrer*in aber unüberwindbar. Wie beinahe überall muss ein Kompromiss eingegangen werden, der von der Allgemeinheit akzeptiert wird. Der FC Viktoria Köln e.V. ist nicht nur bemüht, sich mit der Barrierefreiheit für behinderte Menschen auseinanderzusetzen. Er möchte eine richtig gute Lösung finden und das war in jeder Minute des Termins erkenn – und spürbar.
Dass Viktoria Köln e.V. selbst nur einer mehrerer Mieter des Stadions ist, bereitet ihnen einige Schwierigkeiten in der Umsetzung. Gemeinsam überlegten Viktoria Köln e.V. und das KSL Köln, wie die anderen Mietparteien und der Vermieter, die Stadt Köln, in den barrierefreien Ausbau einbezogen werden können.
Wir freuen uns, die Fortschritte in Bezug auf die Barrierefreiheit rund um das Stadion bei einem Besuch eines Spiels des FC Viktoria Köln e.V. erleben zu können.